Nach 37 Jahren, zwei Monaten und sieben Tagen endete eine beeindruckende Ära, die in dieser Art durchaus Einmaligkeitscharakter besitzt. Mit stehenden Ovationen – genau 157 Sekunden lang – verabschiedeten die zahlreichen SVB-Mitglieder bei der Jahreshauptversammlung des SV Bruckmühl (SVB) auf der in abendliches Sonnenlicht getauchten Terrasse ihren langjährigen ersten Vorstand Klaus Christoph und drückten so ihren Dank für sein vorbildhaftes Engagement aus. Christoph, der für keine weitere Amtsperiode mehr kandidierte, zeigte sich von der Sympathiebekundung emotional sehr berührt. Als Nachfolger sprach sich die Versammlung für Bernhard Gleißner aus. Als neuer Vize steht ihm Hannes Dörnberger zur Seite.
In seinem Rückblick bezeichnete der scheidende Vorstand die Pandemie als Ko-Schlag für den Sport, „keine sportliche Betätigung, keine freundschaftlichen und sozialen Kontakte, dies war schon eine Nummer“. Erfreut zeigte er sich, dass auf Initiative der Rathausleitung hin, die gemeindlichen Turnhallen auch während der Sommerferien für den Sportbetrieb genutzt werden können und sich der Landkreis dieser Maßnahme mit seiner Realschul-Turnhalle angeschlossen habe. Einen weiteren Dank richtete er an beiden Kommunen für die Überweisung der Jugendförderung. Als riesige Herausforderung bezeichnete er den wiederholten Ausfall des Volksfestes, dass die finanzielle Basis für die erfolgreiche Arbeit des SVB bildet. So mussten für die notwenige Modernisierung der 30 Jahre alten Heizung des Sportheims in Höhe von knapp 160000 Euro die angesparten Rücklagen in Anspruch genommen werden. Ob, wann, und wenn in welcher Höhe, die dem BLSV gemeldeten Einnahmen-Ausfälle der beiden letzten Haushaltsjahre erstattet werden können, ist nach seiner Aussage noch völlig offen. Als positiv bewerte er die Spendenaktion „Volksfest Dahoam“ und den „Gutscheinverkauf“ für die Pächterfamilie der „Sportheim Gaststätte“. Auf dem Sportsektor zeigte er sich unter anderem Stolz über die Errichtung der „Kids-Arena“ (einer professionellen und variablen Allwetter-Spielfläche) mit Eigenmitteln der Sparte Tennis sowie den, in der Vereinsgeschichte erstmaligen Aufstieg der Fußballer in die Landesliga und den Sprung von acht SVB-TeamGym Mädels in den deutschen Nationalkader. Zum Ende richtete er in einer Aufzählung seinen innigen Dank an alle, die ihn auf seiner gut 37-jährigen Vorstandstätigkeit begleitet haben, „ein Vorstand kann nur mit einem perfekt aufgestellten Team erfolgreich sein, ich hatte immer das Glück, eine verdammt gute Mannschaft um mich herum zu haben“. Mit einer Umarmung verabschiedete er sich von der Geschäftsstellenleiterin Silvia Afflerbach, „du wirst mir fehlen, deine Fröhlichkeit und Freundlichkeit sind beispiellos“.
Schatzmeister Stefan Brence stellte auf launige Art seine Tätigkeit in Frage, „was macht ein Schatzmeister ohne Volksfest, er hat zum Leidwesen seiner Frau nur Langeweile“. Trotz harter Einschnitte in den Wirtschaftsplan konnte nach seiner Darstellung in enger und kooperativer Zusammenarbeit mit den Sparten „das SVB-Schiff gut durch die stürmische See gesteuert werden“. Sein abschließendes Fazit, „unser SVB ist gesund, wir können positiv gestimmt die Zukunft angehen“.
Schriftführer Otto Afflerbach ging auf die Mitgliederentwicklung der beiden letzten Jahre ein. So ist nur ein prozentual minimaler Rückgang zu verzeichnen, „wir sind gut durch die Pandemie gekommen, unsere Mitglieder haben ihrem SVB ganz wunderbar die Treue gehalten“.
Pressewart Torsten Neuwirth bedankte sich bei den Sparten für die gute Zusammenarbeit in Sachen Öffentlichkeitsarbeit, „wir haben so auch in den vergangenen Monaten immer zeigen können, dass wir noch leben und bei uns was los ist“.
Mit den einleitenden Worten, „liebe ehemalige Volksfestbesucher“, sorgte Wiesn-Bürgermeister Alex Zehetmaier für Lacher. Er brachte seine persönliche Stimmungslage kurz und knapp auf den Punkt, „erst, wenn etwas fehlt, merkt man, wie wichtige es einem ist“. Das zweijährige „Aus“ für die SVB-Wiesn bezeichnete er nicht nur für sich allein, „als echt schlimme Zeit, jetzt hoffen wir auf das kommende Jahr und dann feuern wir ein riesiges Fest im Juli ab“.
Als umgänglich und freundlich, aber hart in der Sache und immer auf der Suche nach dem Besten für seinen SVB, charakterisierte Bürgermeister Richard Richter in seinem Grußwort den scheidenden Vorstand, „wenn du aber meinst, jetzt mehr Freizeit zu haben, irrst du dich, ich werde dich noch mehr in die Gemeindearbeit einbinden“, prophezeite er seinem Rathaus-Vize mit einem Lächeln.
Über die Verabschiedung von Klaus Christoph, die Vorstellung des neuen Duos Gleißner/Dörnberger auf der SVB-Kommandobrücke sowie die Berichte der Sparten wird gesondert berichtet.
Blauer Info-Kasten Neuwahlen:
Unter der Leitung von Heinz Wagner, Leo Garnik und Gerhard Keller wurden in rekordverdächtigen 9 Minuten und 35 Sekunden die Neuwahlen der Vorstandschaft abgehalten. Alle Ämter wurden in einstimmigen Beschlüssen vergeben. Das Ergebnis im Einzelnen:
- 1.Vorstand: Bernhard Gleißner (neu)
- 2.Vorstand: Hannes Dörnberger (neu)
- 3.Vorstand: Bruno Stach
- Schriftführer: Otto Afflerbach
- Schatzmeister: Stefan Brence
- Pressereferent: Torsten Neuwirth
- Fähnrich: Gerhard Münch
- Revisoren: Christa Aumann und Ade Hofmann (alle wie bisher)