Der SV Bruckmühl verliert am 28. Spieltag der Landesliga Südost beim Team der Stunde, dem 1. FC Garmisch-Partenkirchen mit 0:2.

Der SV Bruckmühl befindet sich sechs Spiele vor dem Saisonende weiter mittendrin im Abstiegskampf der Landesliga Südost. Denn der Vorsprung auf die Relegationsplätze ist auf inzwischen nur noch sechs Punkte geschrumpft. Beim 1. FC Garmisch-Partenkirchen musste das Team rund um Kapitän Philipp Keller am Samstagnachmittag Lehrgeld bezahlen. Denn bei der 0:2-Pleite im Kellerduell legte sich der SVB beide Gegentore praktisch selbst ins Tor. „Beide waren eindeutig Geschenke“, ärgerte sich Trainer Mike Probst über die Treffer gegen sein Team. Schlussendlich setzte sich in einer vollkommen ausgeglichenen Partie nicht die bessere, sondern die glücklichere Mannschaft durch.

„Wir haben hinten zwei Fehler zu viel gemacht“
„Wir haben uns teuer verkauft und auch alles im Griff gehabt bis zu den Gegentreffern“, so Probst. „Es sind zwei gleichwertige Mannschaften aufeinander getroffen. Wir haben hinten ganz einfach zwei Fehler zu viel gemacht und das war’s“, fasste der 61-Jährige das Spiel kurz aber passend zusammen. In der Anfangsphase agierten beide Mannschaften auf dem kleinen Kunstrasen bei knapp 25 Grad nervös. Hitzig war es nicht nur aufgrund des Wetters, sondern auch aufgrund zahlreicher Fouls und Nickligkeiten auf beiden Seiten. Der Höhepunkt war eine Unsportlichkeit von Garmischs Jonas Poniewaz, der Gegenspieler Maximilian Gürtler einen harten Bodycheck versetzte, als der Ball bereits im Aus war. Der Bruckmühler fiel auf den Beton neben dem Kunstrasen, konnte nach längerer Behandlungspause zunächst weiter machen, musste in der Pause jedoch angeschlagen in der Kabine bleiben. Der Garmischer Stürmer kam für seine
Aktion mit einer gelben Karte davon.

1. FC Garmisch-Partenkirchen und SV Bruckmühl vergeben Chancen zur Führung
Vor den Toren wurde es erst nach rund 20 Minuten erstmals gefährlich. Zuerst kam Maximilian Biegel nach einem Diagonal-Pass von Keller im Strafraum an den Ball, spitzelte diesen aber am Tor vorbei. Nur wenige Augenblicke später setzte Gürtler einen Kopfball aus aussichtsreicher Position per Aufsetzer drüber. Auf der Gegenseite ließen die Garmischer vor der Pause drei aussichtsreiche Möglichkeiten aus. Nicolai Bierling schlenzte die Kugel am langen Eck vorbei. Christoph Schmitt lag nach einer Hereingabe artistisch in der Luft, brachte den Ball aber freistehend nicht auf das Tor. Kurz vor dem Pausenpfiff nutze Moritz Müller fast einen Überraschungsmoment. Sein Abschluss klatschte jedoch an den Pfosten.

Moritz Müller trifft für den 1. FC Garmisch-Partenkirchen zur Führung
Nach der Pause war beiden Teams noch mehr anzumerken, dass es um wichtige drei Punkte im Abstiegskampf ging. Weder der 1. FC Garmisch-Partenkirchen noch der SV Bruckmühl wollten den ersten Fehler machen. Dieser unterlief den Gästen allerdings bereits wenige Minuten nach Wiederanpfiff. Thomas Festl verpasste es, einen langen Ball frühzeitig zu entschärfen und klärte diesen im zweiten Versuch unter Druck auf Kosten eines Einwurfes nahe dem Strafraum. Bei diesem agierte die SVB-Hintermannschaft zu schläfrig. Müller bedankte sich und hatte keine Mühe aus kurzer Distanz zur Führung einzuschießen. Torchancen blieben in der Folge weiter Mangelware. Die beste Möglichkeit für Bruckmühl hatte noch Gerhard Stannek, der einen Kopfball nach gut einer Stunde am Tor vorbei köpfte.

Jonas Poniewaz fliegt vom Platz – 1. FC Garmisch-Partenkirchen erhöht mit weiterem „Slapstick-Tor“
Nach 79. Minuten musste bei den Hausherren Poniewaz vorzeitig zum Duschen. Der Stürmer warf einen Ball nicht zum Gegner, sondern über diesen hinweg und sah dafür die Ampelkarte. Doch auch die Überzahl half dem SVB, der weiter zu ungenau im letzten Drittel war, nicht. Stattdessen kassierten die Bruckmühler fünf Minuten später das zweite „Slapstick-Gegentor“ an diesem Nachmittag. Nach einem langen, aber eigentlich erneut ungefährlichen Ball wurden sich Keeper Markus Stiglmeir und Abwehrspieler Patrick Kunze nicht einig und so spritze ein Garmischer-Angreifer dazwischen. Dessen Torschuss kratzte Kunze von der Linie, traf dabei jedoch seinen eigenen Keeper und so trudelte der Ball in Zeitlupen-Geschwindigkeit ins Netz.

Moritz Müller sieht gelb-rote Karte – 1. FC Garmisch-Partenkirchen verpasst drittes Tor
Damit war die Partie entschieden. Auch nach dem zweiten Platzverweis gegen sich gerieten die Hausherren nicht mehr in Bedrängnis. Müller trat Kunze von hinten leicht in die Hacken und sah dafür ebenfalls die gelb-rote Karte. Seine erste Verwarnung hatte der Torjäger für zu wenig Abstand-Halten bei einem Freistoß gegen sich bekommen. Folglich zog sich Garmisch nun vollständig in die eigene Hälfte zurück. Bruckmühl warf alles nach vorne, kam aber nicht mehr gefährlich vor das gegnerische Tor, fing sich nach einem Konter in der Nachspielzeit aber fast noch den dritten Gegentreffer. Im Eins gegen Eins blieb jedoch Stiglmeir der Sieger.

Pleite für Mike Probst ist „kein Beinbruch“
„Wir hatten in der zweiten Halbzeit keine Chance. Da hätte ich mir dann doch ein bisschen mehr Mut nach vorne vorgestellt. Wenn du kein Tor machst, dann kannst du halt schlecht gewinnen“, kommentierte Probst die Leistung seiner Mannschaft. Für den Trainer ist die Pleite im vermutlich letzten Duell gegen einen direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt jedoch „kein Beinbruch“. Schließlich ist der 1. FC Garmisch-Partenkirchen aktuell das Team der Stunde in der Landesliga Südost. Der Aufsteiger verlässt mit seinem vierten Sieg in Folge erstmals die Abstiegszone. Für den SV Bruckmühl geht es am kommenden Samstag weiter. Dann empfängt die Probst-Truppe den einsamen Tabellenführer. Anpfiff gegen den TSV Grünwald im Mangfallstadion ist um 15 Uhr. (Alexander Nikel)

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