Der SV Bruckmühl bleibt Tabellenletzter der Landesliga Südost. Am 20. Spieltag verlor das Team von Trainer Mike Probst beim ESV Freilassing deutlich mit 0:4.

Der SV Bruckmühl hat einen Rückschlag im Kampf um den Klassenerhalt in der Landesliga Südost erlitten. Beim Aufsteiger ESV Freilassing unterlag das personelle angeschlagene Tabellenschlusslicht am späten Samstagnachmittag mit 0:4. Trainer Mike Probst konnte nahe der österreichischen Grenze erneut nur auf einen Rumpfkader zurückgreifen. Neben den Langzeitverletzten musste das Trainerteam auch noch auf Leon Schalli, Niklas Macek, Luis Jovanovic, Anian Folger und Vinzenz Egger verzichten. Somit fehlten im Duell mit dem Aufsteiger alleine 16 Spieler aus dem festen Landesliga-Kader.

Vier A-Klassen-Spieler füllen Mini-Landesliga-Kader auf
Aus der zweiten Mannschaft standen mit Philipp Keller, Gerhard Stannek und Maximilian Gürtler drei Spieler in der Startelf. Zudem wurde aus der A-Klassen-Truppe, die zeitgleich dem SC Höhenrain im Topspiel gegenüberstand, auch noch Manuel Künzler, der erst kurzfristig in das Spieltagsaufgebot gerückt war, eingewechselt. Ersatztorwart Maximilian Gröbmeyer stand als Feldspieler im Kader. „Es war eine verdiente Niederlage, da brauchen wir gar nicht drum herumreden“, gab Trainer Mike Probst offen zu. „Über die Gegentore müssen wir aber noch einmal reden“. Denn bei allen vier Gegentoren machte sich seine Mannschaft das Leben selbst schwer und verteilte Geschenke an den Aufsteiger. Zwei Gegentreffer legte sich der SVB selbst ins Tor, zweimal durften die Hausherren nach einem Einwurf einnetzen. Auch die weiteren gefährlichen Chancen für die Freilassinger resultierten fast allesamt aus Fehlern in der SVB-Hintermannschaft. „Ich habe jetzt tatsächlich keinen Spielzug von hinten, aus der Abwehr heraus, von Freilassing gesehen, der zu einem Torerfolg oder zu einer Chance geführt hat“, fügte Probst deshalb an.

Mike Probst zeigte sich mit Defensivverhalten nicht zufrieden
Mit ihrer ersten Offensivaktion überhaupt ging der ESV nach acht Minuten in Führung. Ein Einwurf wurde verlängert und anschließend unzureichend von der SVB-Hintermannschaft geklärt. Tobias Frisch traf mithilfe des Innenpfostens. Probst ärgerte sich vor allem über die Tatsache, dass sich sein Team auf diese Stärke der Hausherren eingestellt hatte, aber trotzdem zwei Gegentore aus einem verlängerten Einwurf resultierten: „Wir klären nicht konsequent in der Mitte und legen den Ball zum Toreschießen auf. Es schwierig gegen einen großen Gegenspieler. Aber auf der anderen Seite haben wir gedoppelt. Doppeln heißt aber halt nicht, dass man einfach zwei Spieler hinstellt, sondern dass man dann tatsächlich auch mit dem Körper arbeitet.“ Dieses Thema zog sich allerdings wie ein roter Faden durch das Bruckmühler Spiel, nicht nur bei den Gegentreffern, wie auch Probst erkannte, der allerdings noch weitere Verbesserungsansätze sah: „Wir müssen am Zweikampfverhalten arbeiten. Das war heute nicht so gut, dass wir hier tatsächlich irgendwas erreichen konnten. Solche Kleinigkeiten, wie das Zweikampfverhalten oder Fifty-Fifty-Situationen im Mittelfeld, sind allesamt für den Gegner ausgegangen. Zudem haben wir ein Riesenproblem mit den zweiten Bällen gehabt. Solche Dinge darfst du dir gegen eine solch physisch starke Mannschaft nicht erlauben. Wir haben gerade in der ersten Halbzeit viele nicht gute Entscheidungen getroffen. Damit spielst du am Ende auch den Gegner stark. Aber das ist über das ganze Spiel auch nicht besser geworden. Es haben sich immer wieder so kleine Nachlässigkeiten eingeschlichen und dann wird es schwierig.“

Torwart Markus Stiglmeir hält den SV Bruckmühl im Spiel
Der frühe Rückstand erschien für die Bruckmühler noch bitterer vor dem Hintergrund, dass sie in den ersten Minuten die tonangebende Mannschaft waren. Unmittelbar vor dem Gegentreffer wurde Michele Cosentino an der Strafraumgrenze gelegt und prüfte mit seinem anschließenden Freistoß ESV-Keeper Matej Markovic. „In den ersten zehn Minuten hatten wir absolut Feuer im Spiel“, gab sich Probst nur mit der Anfangsphase seiner Elf zufrieden. Mit dem ersten Gegentreffer änderte sich dieser Umstand. Die erste Halbzeit war größtenteils ausgeglichen, Freilassing war insgesamt jedoch das deutlich torgefährlichere Team. Immer wieder war es Markus Stiglmeir, der einen höheren Pausenrückstand verhinderte. Nur wenige Augenblicke nach dem 0:1 rettete der SVB-Schlussmann nach einer Hereingabe von der linken
Seite aus kurzer Distanz gegen Frisch. Auch kurz vor der Pause war der 30-Jährige gegen den Torschützen zum 1:0 zur Stelle. Zuvor war ESV-Kapitän Simon Schlosser auf die Reise geschickt worden. Sein Chip verfehlte allerdings das Tor.

ESV Freilassing erhöht kurz nach der Pause
Die beste Chance für Bruckmühl hatte Maximilian Gürtler nach genauer einer Viertelstunde. Genti Krasniqi setzte sich über die rechte Seite durch. Der Abschluss von Gürtler am kurzen Pfosten wurde abgeblockt.
Der zweite Durchgang begann mit einer kalten Dusche für den SV Bruckmühl als Kapitän Maurice Koller den Ball am ersten Pfosten ins eigene Tor grätschte. Mit dem dritten Gegentreffer nach gut einer Stunde war die Partie spätestens entschieden. Wieder war ein langer Einwurf, der verlängert wurde, der Ausgangspunkt. Marco Schmitzberger, der im Hinspiel dreifach getroffen hatte, kam am kurzen Pfosten an den Ball
und hatte keine Mühe, die Kugel im Tor unterzubringen.

SV Bruckmühl erspielt sich einzelne Torchancen
Im direkten Gegenzug hatte der SVB die große Chance, vielleicht doch noch einmal ins Spiel zurückzufinden. Der eingewechselte Lennard Schweder lief mit Tempo auf die letzte Kette zu und setzte rechts im Strafraum Cosentino in Szene. Seinen Pass an den zweiten Pfosten schoss Gürtler, dem Platz geschuldet, aus kurzer Distanz über das Tor. Eine Szene, sinnbildlich für den Auftritt des SVB. Im Anschluss ließ Freilassing hochkarätige Chancen aus, um das Ergebnis noch höher zu gestalten. Rodi Husein wurde freigespielt und setzte den Ball am kurzen Pfosten vorbei. Ein Kopfball nur wenig später traf die Latte. In der Schlussphase schaltete der ESV zurück, Bruckmühl boten sich offensiv mehr Räume, wirklich gefährliche Torgelegenheiten sprangen dabei aber nicht raus. Ein Abschluss von Schweder, der kein Problem für Markovic darstellte, war noch die beste Möglichkeit.

Debütant Marlon Radzynski trifft ins eigene Tor
Den Schlusspunkt der Partie setzte auf der anderen Seite nochmal der ESV. Marlon Radzynski, wenige Augenblicke zuvor erst eingewechselt, wurde bei seinem Landesliga-Debüt nach einer langen Verletzungspause im Strafraum angeschossen. Erneut sprang der Ball ins eigene Tor. „Es ist bitter, aber er konnte nichts machen und zu diesem Zeitpunkt hat es uns auch keine Punkte mehr gekostet“, baute Probst nach der Partie seinen Youngster auf. Nach dem Sieg gegen den SV Pullach im Kellerduell vor rund einer Woche sieht der Interimstrainer in der deutlichen Niederlage gegen einen Aufsteiger und Gegner aus der unteren Tabellenhälfte aber dennoch keinen allzu großen Rückschritt: „Die Gegentore sind alle vermeidbar gewesen. Daran werden wir in der nächsten Woche alles setzen. Es gibt aber überhaupt keinen Grund, den Jungs jetzt grobe Vorwürfe zu machen. Ich denke, so wie ich jetzt in die Augen in der Kabine geblickt habe, weiß da schon jeder, dass wir sicherlich besser agieren können. Wir konzentrieren uns jetzt voll und ganz auf den VfR Garching.“ (Alexander Nikel)

X