Der SV Bruckmühl ist trotz der Niederlage am vergangenen Wochenende gegen die Sportfreunde aus Schwaig auf dem besten Wege erneut die Klasse zu halten und plant bereits für seine 4. Landesligasaison. Nach vier Aufstiegen in zehn Jahren war für viele regionale Fußballkenner klar, dass die Landesliga für den Dorfclub mindestens eine Nummer zu groß ist. Selbst die Verantwortlichen rieben sich damals mehrfach die Augen, bis sie realisierten, dass die Gegner nun SB Rosenheim, TuS Holzkirchen oder SB Chiemgau Traunstein heißen.

Mittlerweile sind drei Jahre vergangen und die Bruckmühler haben die regionalen Fußballkenner aber auch die eigenen Verantwortlichen und Fans eines Besseren belehrt. Kämpfte man im ersten Jahr noch bis zuletzt gegen den Abstieg bzw. die Relegation, entwickelte sich das Team nach einer intensiven Trainerrochade im zweiten Jahr zum Top Team, das mehrere Spieltage auf Platz eins thronte und am Ende einen respektablen fünften Platz belegte. Nicht wenige dachten, dass der SVB sich viele der Zweitjahresprobleme mit in die dritte Landesligaspielzeit nehmen würde und wichtige Abgänge wie den von Max Pichler nicht kompensieren könnte. Wieder lagen sie falsch. Erneut ist es den Verantwortlichen gelungen, um das Trainerteam Probst/Wolff/Rottmüller eine eingeschworene Einheit aus eingefleischten Bruckmühlern, regionalen Topspielern und jungen Talenten zu formen, die mit ihrer leidenschaftlichen und kämpferischen Spielweise, Spieltag für Spieltag vielen gestandenen Landesligamannschaften den Schneid abkaufte.

Jetzt aber macht das Wort „Umbruch“ die Runde. Mike Probst und Michael Wolff stehen in der neuen Saison nicht mehr als Trainer zur Verfügung. Dafür übernimmt mit Felix Scherer und Marco Schmidt ein junges Trainerduo. Zudem haben mehrere Spieler angekündigt, sich in die zweite Mannschaft zurückziehen zu wollen. Darunter wohl langjährige Leistungsträger und SVB-Urgesteine wie Kapitän Philipp Keller, Spielmacher Maxi Gürtler sowie die Dauerbrenner Anian Folger und Gerhard Stannek. Wie geht es also weiter beim SVB? Wir haben bei den Verantwortlichen nachgefragt: „Es ist richtig, dass wir im Sommer einen Umbruch erwarten. Umbruch deshalb, weil wir davon ausgehen, dass wir am Ende der Saison nicht nur das Trainerteam, sondern auch mehrere Spieler verabschieden werden“, so Stephan Keller, Sportlicher Leiter Herren beim SVB.

Um welche Spieler es sich dabei handelt, wollte sich Keller ebenso wenig entlocken lassen, wie 1. Abteilungsleiter Michael Straßer. „Wir wissen seit mehreren Jahren, dass uns dieser, zum Großteil altersbedingte, Umbruch bevorsteht. Jetzt fällt er zwar etwas größer aus als ursprünglich gedacht, wir hatten aber auch ausreichend Zeit, uns in der Vergangenheit mit den Transfers vieler junger Spieler und der Entwicklung einiger Eigengewächse gut darauf vorzubereiten. Zudem gibt es im Sommer noch eine Transferperiode, die wir clever nutzen wollen, um dann mit dem neuen Trainerteam und einem rundum erneuerten Kader in die kommende Saison starten zu können. Aber keine Frage, der Großteil der Jungs, die uns nach dem Jahr für die Erste nicht mehr zur Verfügung stehen werden, hinterlassen kaum auszufüllende Fußstapfen, weil da eben auch so viel Identifikation und Vereinsliebe drinsteckt. Charly Kunze ist verletzungsbedingt schon lange raus, Luki Peetz und Sebi Marx sind seit diesem Jahr auch nicht mehr dabei. Wenn man so will, ist es das Ende einer goldenen Generation.“

Stephan Keller zeigt sich trotz dieser einschneidenden Veränderungen weiter kämpferisch und sieht die Veränderungen auch als Chance: „Dass uns im Zuge dieses Umbruchs erst einmal Qualität und Identifikation verlorengeht, steht außer Frage. Ich wehre mich aber dagegen zu sagen, okay schön wars, Danke für euren Einsatz Jungs und dann wars das halt für uns auf dem Niveau. Wir werden in der neuen Saison wieder eine schlagkräftige Truppe auf die Beine stellen, in der noch sehr viel SVB-Herzblut pulsiert. Wir haben immer noch zahlreiche Spieler, die sich in hohem Maße mit dem Verein identifizieren, weil sie dort das Fußballspielen gelernt haben oder von außen dazugekommen sind und sich super wohl fühlen. Das hat uns in den letzten Jahren auch immer als Team ausgezeichnet und das muss es auch weiterhin. Wenn es uns gelingt, diesen Spirit auf die neuen Spieler zu übertragen, junge Spieler den nächsten Schritt in ihrer Entwicklung gehen und wir es schaffen, wichtige Rollen im Team passend neu zu besetzen, ist vieles möglich. Das Schöne ist und das zeichnet uns, denke ich auch als Verein aus, dass viele der Jungs, die ab Sommer nicht mehr zum Landesligakader gehören werden, ja bei uns in der zweiten Mannschaft weiterspielen und nach wie vor mit ihrer Art Fußball und Verein zu leben, einen guten Einfluss auf den ganzen Herrenbereich haben.“

Mit Marlon Radzynski (U19 Deisenhofen), Lukas Steidl (ASV Großholzhausen), Michael Kraxenberger (TSV Brannenburg) und Ridvan Ulu (SV Miesbach) haben die Bruckmühler bereits vier interessante Spieler verpflichten können. „Wir müssen heuer natürlich stärker darauf achten, Spieler zu holen die nicht nur Qualität und Talent haben, sondern auch den Herrenfußball bereits kennen und angenommen haben. Sich nur mit ganz jungen Talenten zu verstärken, wie wir es in den Jahren zuvor meist getan haben, wird heuer nicht reichen. Mit Michi und Luki konnten wir zum Glück schon zwei Spieler verpflichten, die beide schon zwei bzw. drei Herrenjahre auf dem Buckel haben und absolutes Explosionspotenzial mitbringen. Bei Ridavn ist es ähnlich. Er hat schon als A-Jugendlicher bei den Herren gespielt und kennt diese Wettkampfhärte. Marlon fehlen diese Jahre zwar, aber wir sind uns sicher, dass er da schnell reinkommen wird. Wir werden mindestens noch drei weitere Spieler verpflichten und dann zum Start der Vorbereitung Mitte Juni unseren Kader frühzeitig zusammen haben “ so Michael Straßer abschließend.

Man darf gespannt sein, wie dem SV Bruckmühl das Unterfangen „Umbruch“ gelingen wird.

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