Die Bruckmühler Fußball Fanszene kocht, die Emotionen gehen teilweise durch die Decke, das Wort „Verrat“ macht die Runde, rund um das Mangfall-Stadion ist die Stimmung spürbar gereizt, Szenekenner sprechen sogar von „spürbar aggressiv“.

Was ist passiert. Dreh- und Angelpunkt in dieser, nach Meinung der SVB-Fraktion unfairen und unrühmlichen Geschichte, sind Fußball-Trainer Harry Mayer und der Fußball Landesligist TSV 1880 Wasserburg. Der Fußball-Coach ersetzte beim Landesligisten SV Bruckmühl (SVB) für die letzten vier Spiele den zum Saisonende glücklos agierenden Coach Maik Blankenhorn an der Seitenlinie und feierte mit den Rot-Weißen den Ligaverbleibt. Nach glaubhafter Darstellung des SVB, hat Trainer Mayer zu Beginn seines Engagements bei einem Handschlag mit SVB-Fußballchef Michael Strasser und SVB Fußball-Vize Stephan Keller auch eine Trainertätigkeit für die Saison 2022/2023 verbindlich besiegelt. Ort des Geschehens war der heimische Küchentisch von SVB Fußballvize Keller.

Zum Wochenbeginn folgte jetzt der Paukenschlag: Der beim SVB im Wort stehende Mayer unterschrieb einen Vertrag beim Ligakonkurrenten und Bayernligaabsteiger Wasserburg. „Nachdem mich Harry völlig überraschend am letzten Montag mit dem Wunsch zur Freigabe für Wasserburg kontaktiert hatte, habe ich sofort Kevin Klammer (Abteilungsleiter Fußball beim TSV 1880 Wasserburg, Anmerkung der Redaktion) angerufen. Der hat sich so was von völlig ahnungslos gegeben, von wegen, Harry hätte nur für die vier letzten Ligaspiele unterschrieben, von einer Handschlagvereinbarung unter Zeugen mit festgelegter Laufzeit, Entschädigung und Leistungsumfang wisse er nichts“, erzählt Strasser sichtlich in Rage. „Eine Handschlagvereinbarung ist in unserem Fußballgeschäft üblich“, stellt SVB-Fußballchef Strasser dazu klar. Höhepunkt des Telefonats war nach seiner Aussage dann die Antwort von Wasserburgs Fußball-Abteilungsleiter Klammer auf seine Frage, ob er nicht die mediale Veröffentlichung in den OVB-Heimatzeitungen über die Vereinbarung zwischen dem SVB und Mayer gelesen habe, „sowas lese ich mir nicht in Detail durch“. „Da versteht du doch die Welt nicht mehr, da fühlst du dich doch – sorry – echt verarscht“, macht Strasser seinem Unverständnis deutlich Luft.

Derweilen gibt man sich in Wasserburg immer noch unwissend. Daran ändert auch ein vom SVB zugesandter WhatsApp-Verlauf nichts, aus dem die Vorbereitungsmaßnahmen von Mayer und dem SVB ganz klar ersichtlich sind. „Hierauf bekamen wir keine Antwort mehr, es ist ganz offensichtlich, dass war ein abgekartetes Spiel“, zeigt sich Strasser ernüchtert. Auch Fußball-Coach Mayer weiß urplötzlich nichts mehr von seinem Versprechen per Handschlag und flüchtet sich in die Ausrede, nichts schriftlich unterzeichnet zu haben. Dabei war nach Darstellung des SVB die komplette Planung für die neue Saison bereits mit Mayer abgestimmt, Vorbereitungspläne mit Co-Trainer Michael Wolff ausgearbeitet und Vorbereitungsspiele abgesprochen. Dazu fanden auch schon Gespräche mit potentiellen Neuzugängen statt.

Eine weitere pikante Randnotiz: Nach Insiderinformationen hat Mayer augenscheinlich Kontakt zu aktuellen Spielern des SVB aufgenommen. Dass der neue Löwen-Coach dabei selbst zum Hörer greift, obwohl er erst vor Wochenfrist noch Wasserburger Spieler zu einen Wechsel nach Bruckmühl bewegen wollte, spricht für sich selbst. „Da verstehst du die Welt nicht mehr. Dass in den Fußball Profiligen in Teilen mit unlauteren Mitteln gearbeitet wird, ist leider an der Tagesordnung, aber doch bitte nicht im Amateurbereich“, zeigt sich auch SVB-Vize Keller sprachlos.

Aktuell prüft der SVB auch rechtliche Schritte. „Bei einer Vertragserfüllungsklage gibt es zwar nur Verlierer aber wir können uns auch nicht hinstellen und unseren Kids, Spielereltern, Trainer und Spielern Fair Play predigen und dann zusehen, wenn dieses mit Füßen getreten wird“, stellt Strasser klar.

Und wie geht es beim SVB weiter. „Als Aufsteiger ohne großen finanziellen Backgrund haben wir eine geile Saison gespielt. Mit unseren jungen, hungrigen und charakterfesten Spielern werden wir auch in der kommenden Landesligasaison wieder eine deutliche Duftmarke setzen, dafür verfügen wir über eine topp Fangemeinde und ein homogenes Netzwerk“, zeigt sich SVB-Boss Strasser euphorisch.

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