Foto: Thomas Martner

Der SV Bruckmühl hat den Ligaverbleib in der Landesliga Südost fixiert. Dafür reichte am 32. Spieltag ein 3:1-Sieg beim FC Unterföhring.

Exakt um 21:21 Uhr war es am Freitagabend dann endgültig amtlich. Der SV Bruckmühl spielt auch in der kommenden Saison in der Landesliga Südost. Bereits zwei Partien vor Schluss konnte der SVB den dritten Klassenerhalt in der fünfthöchsten Spielklasse, der sich bereits seit mehreren Wochen angekündigt hatte, fixieren. Am Ende machte es das Team von Trainer Mike Probst nicht einmal spannend. Der Verein von der Mangfall erledigte seine Hausaufgaben, bezwang den FC Unterföhring mit 3:1 und war damit unabhängig vom Ergebnis des SSV Eggenfelden, der zeitgleich beim TSV Grünwald spielte.

„Ich bin unheimlich stolz auf die Mannschaft, dass sie den Klassenerhalt bereits zwei Spieltage vor Schluss festgemacht hat“, machte Probst seinem Team nach dem 12 Saisonsieg ein großes Kompliment. „Eigentlich hatten wir den Ligaverbleib schon letzte Woche sicher. Dass 41 Punkte am Ende reichen werden, hatte ich vor vier Wochen prognostiziert. Wir wollten es rein rechnerisch dann aber heute aus eigener Kraft schaffen“, verriet der Trainer, der vor der Partie eigentlich nichts von möglichen Rechenspielen wissen hatte wollen.

SVB-Trainer Mike Probst: „Ich bin unheimlich stolz auf jeden Einzelnen“
Zur Wahrheit gehört auch, dass der SVB eigentlich über die ganze Saison hinweg, nie ernsthaft etwas mit dem Abstiegskampf zu tun hatte: „Das ist für mich noch eine größere Leistung als der fünfte Platz letztes Jahr. Ich bin unheimlich stolz auf jeden Einzelnen“, sagte der 61-Jährige nach der Partie in Unterföhring. Nicht einmal eine Minute war dort gespielt, als es den ersten Aufreger gab. Nach einem langen Ball aus der Abwehr kam Maximilian Gürtler im gegnerischen Strafraum zu Fall. Der Unterföhringer Defensivmann hatte zwar den Ball gespielt, aber auch klar den SVB-Stürmer getroffen, der im Anschluss behandelt werden musste.

Platzverweis für FC Unterföhring – SV Bruckmühl geht in Führung
Die Anfangsphase gehörte insgesamt klar dem SV Bruckmühl. Die besten Möglichkeiten zur frühen Führung vergaben Gürtler und Maurice Koller innerhalb weniger Sekunden. Beide Male war FCU-Schlussmann Viktor Antonov zur Stelle. Nach 20 Minuten belohnte sich der SVB dann für den Aufwand. Gürtler fing einen Querpass im Zentrum ab und konnte von Charif Kpegouni knapp vor dem Strafraum nur noch mit einer Notbremse gestoppt werden. Diese rote Karte stellte sich nur wenige Augenblicke später als doppelt bitter heraus. Denn den fälligen Freistoß aus zentraler Position verwandelte Maximilian Biegel zur Führung. Wer in der Folge der Überzahl mit einem noch dominanteren Auftritt der Gäste gerechnet hatte, wurde enttäuscht. „Ich habe schon beim Tor für uns gesagt, dass es nun keinen Millimeter einfacher wird. Wir hätten auf Ballbesitz gehen und Ball und Gegner laufen lassen müssen. Diese Ruhe haben wir nicht gehabt. Wir hatten die berühmte Angst vor dem Gewinnen“, haderte Probst etwas mit der fehlenden Cleverness seiner Mannschaft nach der Führung.

FC Unterföhring in Unterzahl besser im Spiel – Jakob Klaß gleicht aus
Stattdessen verlor der SVB ab da an Spielkontrolle und die Partie neutralisierte sich weitestgehend. Die beste Chance vor der Pause vergab Nils Larisch aufseiten der Gäste, der sich unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff über die linke Seite durchgesetzt hatte, mit seinem Anschluss aus spitzem Winkel aber am heraus eilenden SVB-Torwart Markus Stiglmeir scheiterte. Auch nach dem Wiederanpfiff war Unterföhring zunächst das gefährlichere Team. Wieder war es Larisch, der eine Topchance ausließ. Der Offensivspieler kam nach einer Flanke von der rechten Seite frei zum Kopfball, setzte diesen jedoch aus wenigen Metern am Gehäuse vorbei. Nur ein paar Minuten später gelang den Hausherren dann aber doch der mittlerweile verdiente Ausgleich. Clovis Tokoro flankte ins Zentrum. Dort köpfte Mittelstürmer Jakob Klaß aus kurzer Distanz ein.

FC Unterföhring verpasst Führung – Zeitstrafe als „Knackpunkt“
Mitten in die im Anschluss weiterbestehende Drangphase der Unterföhringer hätte Bruckmühl fast zum zweiten Mal zugestochen. Gerhard Stannek kam nach einem Standard völlig frei zum Schuss. Sein Dropkick ging aber am Pfosten vorbei. Im direkten Gegenzug hätte die Partie dann eigentlich endgültig aufseiten des FCU kippen müssen. Larisch war auf der linken Seite durch. In der Mitte rutschte der völlig freistehende Klaß jedoch an der Hereingabe vorbei. Nur wenige Zeigerumdrehungen später kam es dann zur spielentscheidenden Szene. Ismail Karaca rutschte Koller im Mittelfeld mit beiden Füßen voraus in die Beine und musste dafür für zehn Minuten vom Feld. „Das war der Knackpunkt. Nach der Zeitstrafe hat sich der Schalter wieder zu unseren Gunsten umgelegt“, kommentierte Probst die Situation.

SV Bruckmühl entscheidet Partie mit Doppelschlag – Zweite rote Karte für FC Unterföhring
Der SVB nutzte die zweifache Überzahl nur Sekunden später für einen Doppelschlag. Zunächst überlupfte Gürtler den aus seinem Tor herauslaufenden Antonov. Drei Minuten darauf sorgte der eingewechselte Johannes Brendle für die Vorentscheidung. Bruckmühl schaltete nach einem Freistoß schnell. Johannes Wagener war im Anschluss auf der rechten Seite frei durch und legte in die Mitte zurück. Dort traf Noah Simm zunächst den Ball nicht richtig, Koller verfehlte diesen sogar noch, bevor Brendle aus wenigen Metern nur noch einschieben musste. Die beiden Gegentreffer nahmen Unterföhring den Wind aus den Segeln. Im Anschluss plätscherte die Partie nur noch dem Ende entgegen. Den unrühmlichen Schlusspfiff setzte mit der letzten Aktion des Spiels dann aber noch einmal Klaß aufseiten der Hausherren. Der Torschütze erwies dem personell eh bereits gebeutelten FCU für die letzten Saisonspiele einen zusätzlichen Bärendienst. Der Mann mit der Rückennummer neun trat einem SVB-Spieler in der dritten Minute der Nachspielzeit ohne Chance auf den Ball an der eigenen Eckfahne in die Beine und sah dafür die zweite rote Karte an diesem Abend.

Saisonabschluss gegen SB Chiemgau Traunstein und SV Pullach
Mit dem zweiten Auswärtssieg in Folge hübschte Bruckmühl nicht nur seine Auswärtsbilanz weiter auf, sondern veredelte die sehr zufriedenstellende Saison mit dem vorzeitigen Klassenerhalt. In den zwei verbleibenden Spielen empfängt der SVB zunächst den SB Chiemgau Traunstein, bevor es zum Abschluss zum SV Pullach geht. Für den ein oder anderen Akteur wird das voraussichtlich das letzte Spiel im Trikot der ersten Mannschaft sein. Nachdem das ausgegebene Saisonziel bereits frühzeitig geschafft worden ist, kündigte Probst an, in den seinen beiden letzten Spielen als SVB-Coach nicht mehr allzu streng zu seinem Team sein zu wollen: „Die Jungs haben sich jetzt zwei Partywochen verdient, ganz klar.“ (Alexander Nikel)

FC Unterföhring – SV Bruckmühl 1:3
FC Unterföhring: Viktor Antonov, Tivadar Filotas (88. Jérôme Fayé), Tayfun Arkadas (67. Emre Altunay), Burhan Bahadir, Emre Gümüs, Atilla Arkadas, Ismail Karaca, Charif Kpegouni, Jakob Klaß, Clovis Tokoro, Nils Larisch (72. Maick Antonio) – Trainer: Andreas Faber
SV Bruckmühl: Markus Stiglmeir, Philipp Keller, Maximilian Biegel, Gerhard Stannek, Maximilian Gürtler (85. Luis Jovanovic), Thomas Festl, Patrick Kunze, Maurice Koller (87. Fynn Spitzer), Johannes Wagener, Lennard Schweder (75. Noah Simm), Franz Xaver Schreder (64. Johannes Brendle) – Trainer: Mike Probst
Schiedsrichter: Florian Garr (Wendelskirchen) – Zuschauer: 60
Tore: 0:1 Maximilian Biegel (20.), 1:1 Jakob Klaß (59.), 1:2 Maximilian Gürtler (75.), 1:3 Johannes Brendle (78.)
Rot: Charif Kpegouni (19./FC Unterföhring), Jakob Klaß (90./FC Unterföhring)

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