Vier Treffer, zwei Eigentore, drei strittige Situationen und ein Last-Minute-Ausgleich: Der SV Bruckmühl, hat am 25. Spieltag der Landesliga Südost gegen den Kirchheimer SC spät gepunktet.
„Wir müssen endlich die Belohnung einstreichen“, forderte Mike Probst vor dem Duell mit dem Kirchheimer SC. Diese Vorgabe ihres Trainers setzten die Spieler des SV Bruckmühl am Samstag um und feierten nach dem nächsten ordentlichen Auftritt verdient den ersten Punktgewinn im Frühjahr 2025. „Es sind sehr viele Bälle versprungen, es gab hier noch einen Zweikampf, da noch einen Zweikampf – es hatte nicht viel mit Fußball zu tun und war sicherlich kein schönes Spiel für die Zuschauer“, führte Probst nach der Partie aus. Damit hatte der 62-Jährige recht. Denn selten waren die Begriffe Kampfspiel und Abnutzungskampf eine so passende Beschreibung für das, was die Fans im Mangfallstadion am Samstagnachmittag zu sehen bekamen. Obwohl die Partie fußballerisch, auch den äußeren Bedingungen geschuldet, Magerkost war und zumeist zwischen den Strafräumen stattfand, fielen vier Treffer. Der SV Bruckmühl bewies mit dem Last-Minute-Ausgleich Moral und hat nach zwei Niederlagen zum Jahresstart erstmals gepunktet.
SV Bruckmühl geht früh in Führung – Kirchheimer SC mit umstrittenem Ausgleich
Von Beginn an entwickelte sich eine auf beiden Seiten äußerst chancenarme und ausgeglichene Begegnung zwischen dem Schlusslicht und dem Bayernliga-Absteiger. Mit der ersten gefährlichen Offensivaktion brachte Genti Krasniqi in der siebten Spielminute seine Farben in Front. Die Bruckmühler schalteten schnell um. Michele Cosentino behauptete im Zentrum den Ball und schickte den Torschützen auf die Reise. Der Flügelspieler setzte sich im Laufduell und Zweikampf durch und traf mithilfe des Innenpfostens zur frühen Führung. In der Folge stand immer häufiger das junge Schiedsrichtergespann im Mittelpunkt. Nach 20 Zeigerumdrehungen bugsierte SVB-Verteidiger Michael Kraxenberger eine Kirchheimer Flanke, die die erste Torannäherung der Gäste überhaupt darstellte, mit voller Wucht an die eigene Unterkante der Latte. Von dort sprang der Ball zurück ins Spielfeld. Der Unparteiische entschied zunächst auf Weiterspielen. Erst nach einigen Sekunden hob der Linienrichter, der die Situation allerdings in einem solchen Winkel beobachtet hatte, der es ihm nicht möglich gemacht hatte, zweifelsfrei zu sehen, ob der Ball hinter der Linie gewesen war, seine Fahne. Trotz großer Proteste des SV Bruckmühl gab der Schiedsrichter den Treffer.
Kirchheimer SC dreht Partie mit „Kacktor“
Viel mehr Nennenswertes als eine verunglückte Flanke von Krasniqi, die knapp am langen Pfosten vorbeiging, sowie zahlreiche Fouls und Nickeligkeiten auf beiden Seiten zwischen den Strafräumen gab es im ersten Durchgang nicht mehr zu verzeichnen. „Ich habe den Jungs in der Halbzeit gesagt, dass es zu wenig ist und Kirchheim keine Übermannschaft ist“, so Probst über den ersten Spielabschnitt. Nach der Pause kamen dennoch dieses Mal die favorisierten Gäste zunächst deutlich besser aus den Startlöchern und durften nur wenige Augenblicke nach dem Wiederanpfiff den Führungstreffer bejubeln. Eine Ecke von Ex-Profi Korbinian Vollmann segelte an Freund und Feind vorbei und fand direkt den Weg ins Tor. „Wir kriegen ein Kacktor durch eine Standardsituation. Auch wenn wir zuerst in Führung gegangen sind und danach hinten gelegen haben, haben wir weitergearbeitet“, zeigte sich Probst im Anschluss zufrieden. Zunächst verpassten es allerdings Roman Prokoph und der eingewechselte Peter Schmöller im Nachgang, die Führung noch weiter auszubauen. Dabei musste SVB-Innenverteidiger Patrick Kunze einen Versuch von der Linie kratzen. Zuvor hatte Bruckmühls Kapitän Lennard Schweder die Möglichkeit zum Ausgleich vergeben. Dessen Abschluss nach einem Konter ging knapp am kurzen Eck vorbei.
SV Bruckmühl fordert Handelfmeter
Mit Fortlauf der Partie wurden dann die Hausherren offensiv wieder etwas gefährlicher. Ein abgefälschter Schuss von Kraxenberger nach 72. Minuten, der knapp am langen Eck vorbeistrich, war der Startschuss für eine Bruckmühler Drangphase in der Schlussphase. Abermals zeigte sich jedoch eindrücklich die offensichtliche Offensivschwäche des Tabellenletzten, denn obwohl der SVB sich nun ein optisches Übergewicht erspielte, wurde es nur selten so richtig zwingend und gefährlich vor dem Tor des Kirchheimer SC. Nach dem Aufreger beim zwischenzeitlichen Ausgleich für die Gäste aus dem Münchner Umkreis gab es rund zehn Minuten vor dem Ende den nächsten großen. Mehrere Bruckmühler Abschlüsse wurden hintereinander geblockt, einer davon kurz vor der Linie mit abgespreitzten Arm. Trotzdem blieb die Pfeife des Schiedsrichters still.
Eigentor bringt Bruckmühler Ausgleich – Hartes Foul an Cosentino
Nur wenige Augenblicke später belohnte sich der Abstiegskandidat für den betriebenen Aufwand und erzwang den späten Ausgleich. Kraxenberger brachte eine Ecke von der linken Seite scharf auf den ersten Pfosten. Dort köpfte der eingewechselte Nuyan Karsak den Ball aus kurzer Distanz ins eigene Tor. „Die Truppe lebt brutal. Ansonsten hätten wir diesen Ausgleich nicht gemacht“, stellte Probst zufrieden fest. In den verbleibenden Minuten gingen beide Mannschaften voll auf Sieg. Die letzte Möglichkeit auf den Lucky Punch bot sich dabei noch einmal dem Heimteam. Diese stellte gleichzeitig die letzte größere strittige Szene in diesem kampfbetonten Spiel dar. Nach einem hohen Ballgewinn marschierte Cosentino in hohem Tempo in Richtung KSC-Tor und ließ dabei mehrere Gegenspieler stehen. Maximilian Baitz konnte den Bruckmühler Angreifer kurz vor dem Strafraum nur noch mit einem überharten Foulspiel stoppen. Der Kirchheimer Mittelfeldspieler stieg Cosentino in vollem Lauf ohne Chance auf den Ball von hinten auf die Achillessehne. Der Unparteiische beließ es bei einer gelben Karte. Den nachfolgenden Freistoß setzte Quirin Bartl knapp über das gegnerische Gehäuse.
Mike Probst sieht positive und negative Aspekte
„Der Punkt sieht im ersten Moment zu wenig aus, kann aber für die Köpfe sehr, sehr viel sein. Wir waren in Rückstand, dann muss man die Kirche im Dorf lassen. Die Jungs sind marschiert, haben noch an sich geglaubt und alles versucht. So haben wir uns den Punkt auf jeden Fall erarbeitet. Zudem haben wir zwei Tore gemacht, das ist absolut positiv. Eines war zwar ein Eigentor, das ist mir aber egal“, bilanzierte Probst nach der Partie. „Die Jungs hatten sich viel vorgenommen. Dennoch hat uns tatsächlich ein bisschen die Klarheit nach vorne gefehlt, vor allem in der ersten Halbzeit. Auf dem Boden musst du das Spiel in die Spitze wählen. Da darf ich nicht so viel Zeit im Mittelfeld verbringen“, führte der Trainer gleichzeitig allerdings weiter kritisch aus. „Es ist noch immer alles möglich und solange das der Fall ist, werden wir alles versuchen, um da unten rauszukommen. Man muss aber auch die Gegner sehen: Geretsried, Hallbergmoos und Kirchheim, die leistungstechnisch etwas zwischen den beiden anderen Mannschaft waren“, so Probst nach einem Zähler aus den ersten drei Heimspielen gegen drei Topteams der Liga im neuen Pflichtspieljahr. Für den SV Bruckmühl geht es bereits am kommenden Mittwoch weiter. Im ersten Auswärtsspiel des Jahres gastiert das Team rund um Kapitän Schweder beim FC Unterföhring. „Ich bin fest davon überzeugt, dass wir dort eine gute Rolle spielen werden“, ist sich Probst sicher. Anstoß im Sportpark Isarau ist um 19:30 Uhr. (Alexander Nikel)