Kamera an, Ton aus und den Handball in beide Hände, nach dieser Ansage von Trainerin Tanja Mertes geht die „Post im elterlichen Wohnzimmer ab“

„Lukas, mehr in die Hocke, Marit, beide Hände fest an den Ball Tobi, Gas geben, eine Minute noch bis zur Trinkpause“, diese klaren Trainingsansagen von Coach Tanja Mertes kommen aus dem Wohnzimmer und gehen ins Wohnzimmer oder Kinderzimmer oder auch in die Küche. Seit gut vier Wochen halten die Handballer des SV Bruckmühl ihre kleinen Nachwuchs-Akteure mit altersentsprechenden und adressatengerechten Online Trainingseinheiten „gehörig auf Trapp“. Mit dieser spontan ins Leben gerufenen Aktion hat die Handballer-Jugendleitung mit dem Trainerteam den Wünschen vieler Elternentsprochen. „Wir haben viele kleine Hilferufe bekommen, dass den Kids im wahrsten Sinn des Wortes zu Hause die Decke auf den Kopf fällt und der Stresslevel innerhalb der Familien aufgrund der fehlenden Bewegungsmöglichkeiten der Mädchen und Jungen stetig zunimmt“, erzählt Jugendleiterin Tanja Mertes. Nach dem Motto, wenn schon, dann aber auch richtig, hat das Jugendteamgleich für alle vier Handball Kids-Teams im Alterssegment von den Minis(ab sechs Jahre) bis zur C-Jugend (12 bis 14 Jahre) separate Online Trainingspläne geschrieben. Die besondere Herausforderung war dabei, die Motivationssteuerung der einzelnen Online-Trainingsinhalte den zwei Trainingsgruppen (Minis und E-Jugend am Mittwoch sowie männliche D- und C-Jugend am Donnerstag)altersentsprechend anzupassen und über Wochen variabel fortzuschreiben. „Während du die Kleinen über die spielerische Formpacken musst, kannst du bei den Älteren schon mehr ins handballerische Detail gehen“, beschreibt Tanja Mertes die Trainings-Philosophie.

Mit vollem Eifer gehen die jungen Handball-Cracks beim Online-Training zur Sache, nach Informationen aus Szenekreisen ist bis jetzt das Hausmobiliar noch „heil geblieben“

Während sich das Betreuer-Team mit Pezi Herwegh, Kurt Benna, Moritz Mahr, Sarah Limbrunner sowie Michaela Klein und Jugendleiterin Mertes um die Trainingsinhalte kümmerte, übernahm Moritz Mahr die technische Umsetzung des Online-Projektes. „Wichtig war uns vor allem, den Kids auch das Gefühl zu geben, dass wir gerade in schwierigen Zeiten für unsere jungen Handball-Cracks da sind und wir sie nicht vergessen haben“, beschreibt Kurt Benna den Grundgedanken. Das die SVBler mit der Maßnahme „den Ball richtig eingenetzt“ haben, beweisen die guten Teilnehmerzahlen am wöchentlichen Training und das durchweg positive Feedback der Eltern. „Nach so einer Trainingseinheit sind unsere Kids einfach relaxed und in der Folge deutlich besser zu Händeln, das tut dem ganzen Familienleben echt gut“, lautet dazu der einheitliche Tenor. Da ist es dann auch kein Problem, dass vor und nachdem Online-Training erst einmal eine größere Stühle-, Sessel- oder Tischschiebe-Aktion im elterlichen Wohnzimmer notwendig ist. „Das ist dann auch schon mal ein kleines Mama-Papa-Fitnessprogramm“, beschreibt Trainerin Pezi Herwegh das wöchentliche Procedere und zeigt dabei mit dem Daumen der linken Hand nach oben. Nach einem Trainings-Highlight gefragt, kommt die Antwort von Tanja Mertes „dynamisch wie ein Sprungwurf“. „Das Abschlussspiel ́Feuer, Wasser, Blitz ́ der Kleinen ist im wahrsten Sinn des Wortes der Renner. Nach unseren Insiderinformationen aus gut unterrichteten Quellen musste aber noch keine Hausratversicherung im Anschluss an unser Online-Training kontaktiert werden“, schmunzelt Jugendleiterin Tanja Mertes mit einem Augenzwinkern.

©Torsten Neuwirth

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