Eine gemessen an den Gesamtumständen in mehrfacher Hinsicht bittere 24:25(12:13)-Auswärtsniederlage beim TuS Prien hatten am letzten Wochenende unsere Herren I zu verdauen.
Gegenüber dem Spiel eine Woche zuvor gegen Traunstein standen Trainer Rauch zusätzlich nochmal 5 weitere Spieler aus dem Kader der ersten Mannschaft nicht zur Verfügung. Insgesamt fehlten somit 8 Spieler der „Ersten“. Leider stimmten die Gastgeber einer beantragten Spielverlegung nicht zu und so musste Trainer Rauch improvisieren. Der Kader wurde, soweit dies möglich war, mit Spielern aus der Zweiten aufgefüllt und selbst Trainer Rauch stand mit auf dem Spielbericht, konzentrierte sich dann jedoch während des Spiels aufs Coachen und spielte entsprechend nicht. Nachdem Mario Lackovic zwar aus unerklärlichen Gründen auf dem Spielbericht stand, jedoch nicht einmal in der Halle war, verblieben 11 Spieler inklusive zweier Torhüter. Die Taktik ergab sich unter diesen Voraussetzungen von selbst. Man wollte die Angriffe möglichst lange und sicher vortragen und keine unnötigen Ballverluste riskieren. Erfreulicherweise klappte dies in den ersten 30 min auch zum großen Teil. Dies obwohl sich zu allem Überfluss Mitte der ersten Hälfte auch noch Simon Todt, der bereits krankheitsgeschwächt in die Partie gegangen war, an der Schulter verletzte und erst einmal nicht weiterspielen konnte. Auch der Umstand, dass meist Formationen auf dem Feld standen, die in dieser Kombination noch nicht einmal zusammen trainiert, geschweige gespielt hatten, hinderte unsere Herren nicht die erste Halbzeit offen zu gestalten. Zwar lag man meist in Rückstand, konnte jedoch zum 5:5 und 10:10 ausgleichen. Der Halbzeitstand von 12:13 war dann auch leistungsgerecht. Bis kurz nach der Pause bot sich den Zuschauern das gleiche Bild (15:16), dann zogen die Gastgeber jedoch bis zur 43. Min auf 16:21 davon. Der dünne Kader schien sich bemerkbar zu machen und keiner hätte wohl noch auf einen Erfolg unserer Herren gewettet. Diese zeigten jedoch bis zur letzten Minute eine tolle Moral und vor allem Kampfgeist. Beim Spielstand von 19:23 knapp 10 min vor dem Ende vernagelte der auch sonst stark haltende Daniel Scheffter sein Tor und so sorgten 5 Tore hintereinander für eine nicht für möglich gehaltene 24:23-Führung unserer Herren in der 56.min. Es spricht exemplarisch für die Einsatzbereitschaft der gesamten Mannschaft, dass sich in dieser Phase selbst der angeschlagene Simon Todt trotz erheblicher Schulterschmerzen noch mal einwechseln ließ um wenigstens in der Abwehr zu helfen. Umso bitterer war dann das Ende der Begegnung für unsere Männer. Prien konnte knapp 2 min vor dem Ende ausgleichen. Knapp eine Minute vor dem Ende bekamen unsere Herren dann einen Strafwurf zugesprochen, verbunden mit einer Zeitstrafe für Prien. Leider konnte dieser Strafwurf nicht verwandelt werden und so kam es, wie es kommen musste.30 Sekunden vor dem Abpfiff gelang Prien in Unterzahl der Siegtreffer. Auch wenn die Gastgeber ein Chancenplus zu verzeichnen hatten und der Sieg unter diesem Aspekt nicht unverdient war, hätten sich unsere Männer angesichts der Gesamtumstände zumindest ein Unentschieden ebenfalls verdient.
Trainer Rauch zollte seinem Team dann auch höchsten Respekt. Jeder Spieler hatte sein Bestes gegeben und sich in den Dienst der Mannschaft gestellt. Es passte dann zum Spiel, dass er gegen Ende des Spiels auch noch mit der ein oder anderen Schiedsrichterentscheidung haderte. Auch aus seiner Sicht war es Schade, dass sich die Gastgeber auf keine Verlegung des Spiels eingelassen hatten. Sportlich gesehen wäre es bei einem Duell Erster gegen Zweiter sicherlich angemessener gewesen, wenn auf beiden Seiten zum großen Teil auch die besten Spieler gespielt hätten.
Als Fazit bleibt die Erkenntnis, dass man im Handball mit Kampfgeist und Einsatzwillen auch gegen vermeintlich überlegene Gegner bestehen kann. Vielleicht hilft dies der Mannschaft in den kommenden Spielen. Darüber hinaus wird man sich auf Bruckmühler Seite zukünftig sicherlich gut überlegen, wie man mit eventuellen Spielverlegungsanträgen von Priener Seite umgehen wird.
Erfolgreichste Torschützen waren Lukas Wessely mit 6 und Marco Angerer sowie Simon Möckl mit jeweils 5 Treffern.