Der SV Bruckmühl hat sich optimal von der deutlichen Pleite im Sechs-Punkte-Spiel beim SV Aschau/Inn am vergangenen Spieltag erholt. Der SVB entschied das nächste Kellerduell, dieses Mal gegen Schlusslicht TSV Siegsdorf, zum Auftakt des 15. Spieltages der Bezirksliga Ost am Freitagabend für sich.

„Es war ein sehr umkämpfter Sieg. Am Ende sind es aber drei hochverdiente Punkte für uns“, zeigte sich Co-Trainer Benedikt Aigner nach der Partie sichtlich erleichtert. Der 27-Jährige vertrat den privat verhinderten etatmäßigen Cheftrainer Mike Probst in der richtungsweisenden Partie als Headcoach an der Seitenlinie.

Benedikt Aigner: „Beiden Mannschaften war bewusst, dass es ein wichtiges Spiel ist“
„Es war die erwartet schwierige Partie. Beiden Mannschaften war bewusst, dass es für beide Seiten ein wichtiges Spiel ist. Dementsprechend haben wir uns auf den Gegner vorbereitet und alles in die Waagschale geworfen“, so Aigner. Siegtorschütze Lukas Steidl analysierte die Partie weniger sachlich: „Im Endeffekt haben wir die drei Punkte geholt, mehr zählt an diesem Wochenende nicht. Wir wussten, dass die Mannschaft gewinnen wird, die mehr will. Es war ein dreckiges Spiel und ein ebenso dreckiger Sieg.“

Lukas Steidl schießt SV Bruckmühl zum Sieg
Die schlussendlich spielentscheidende Szene, in der Steidl Hauptprotagonist war, ereignete sich zu Beginn der absoluten Schlussphase ab. Siegsdorf-Verteidiger Paul Glassl spielte ohne Druck einen zu kurzen Rückpass in Richtung Torwart Fabian König und übersah dabei den einlaufenden Steidl. Der SVB-Stürmer umkurvte den TSV-Keeper und spitzelte den Ball von der Grundlinie mit dem schwachen linken Fuß ins lange Eck. „Ich habe gesehen, dass der Gegner einen schlechten Ball spielt. Davor hatte ich schon das Gefühl, dass es so kommen könnte und bin losgelaufen. Am Ende hatten wir aber auch Glück. Das Tor darf eigentlich niemals so fallen“, beschreibt der Torschütze seinen goldenen Treffer und ergänzt lachend: „Von 50 Versuchen mache ich den wahrscheinlich genau einmal aus dem Winkel.“

SV Bruckmühl zeigte sich klar überlegen
Die Führung für die Hausherren war zu diesem Zeitpunkt allerdings bereits mehr als überfällig gewesen. Die Partie war insgesamt zwar chancenarm, Bruckmühl war jedoch von Beginn an das klar dominante Team und zeigte vor allem spielerisch die deutlich reifere Spielanlage. „Von den Stafetten und vom Spiel mit dem Ball her, waren wir spielerisch auf jeden Fall überlegen. Das war genau das, was wir und vorgenommen hatten. Wir hatten immer wieder aussichtsreiche Torchancen. Es waren nicht unfassbar viele, aber gezielte, die auch reingehen hätten können“, stellte Aigner fest.

SV Bruckmühl scheitert mehrfach am Gäste-Keeper
Im ersten Durchgang kam der SVB zweimal zwingend vor das gegnerische Tor. Doch sowohl ein Abschluss von Kilian Mayer als auch ein Kopfball von Steidl waren zu zentral und damit kein Problem für König. Nach der Pause erhöhte Bruckmühl die Drehzahl und näherte sich weiter an. Einen Freistoß von Michele Cosentino entschärfte wieder der TSV-Keeper. Auch bei einem Versuch von Patrick Kunze musste König eingreifen. Zudem setzte der Kapitän eine Hereingabe am kurzen Pfosten über das Tor. Nur wenig später ließ Steidl einen Gegenspieler aussteigen. Seinen Schuss fälschte ein TSV-Verteidiger im letzten Moment noch ab.

Rote Karte für den SV Bruckmühl
Die ersten Aufschreie im Mangfallstadion gab es nach ziemlich genau einer Stunde. Glassl streckte Kunze mit einem überharten Foulspiel nahe der Eckfahne zu Boden. Der Schiedsrichter verzichtete jedoch trotz heftiger Proteste des Heimteams und der Zuschauer auf einen Platzverweis oder eine Zeitstrafe und beließ es bei einer gelben Karte für den Innenverteidiger. Stattdessen sah Bruckmühls Torwarttrainer Hansi Rottmüller die rote Karte. Nach 78 Minuten erlöste Steidl dann sein Team unter kräftiger Mithilfe der Gäste. Zuvor war auf der Tribüne bereits darüber philosophiert worden, dass einzig ein Standardtreffer, ein Eigentor, ein abgefälschter Versuch aus der Distanz oder ein Tor nach einem kapitalen Fehler die Partie entscheiden könnte. Diese Einschätzung bestätigte sich nur wenige Augenblicke später.

TSV Siegsdorf bleibt ohne Torschuss
In der Folge drückte Bruckmühl auf die endgültige Entscheidung. Ein Fernschuss von Steidl ging noch knapp vorbei. Schlussendlich brachte Bruckmühl den hochverdienten Vorsprung auch ohne zweiten Treffer souverän über die Zeit. Denn SVB-Torhüter Maximilian Gröbmeyer blieb über die mehr als 90 Minuten hinweg völlig beschäftigungslos. Siegsdorf arbeitete viel mit langen Bällen, brachte aber keinen einzigen gefährlichen Angriff, geschweige denn einen Schuss in Richtung Heimtor zustande. „Wir waren defensiv präsent und haben nichts zugelassen“, freute sich Aigner, der kurz vor dem Anpfiff sogar noch einmal personell und taktisch umstellen hatte müssen. Tobias Bloier verletzte sich beim Aufwärmen und wurde kurzfristig durch Marlon Radzynski in der Startelf ersetzt. Zuvor rückten bereits Lukas Helldobler und Gerhard Stannek für den gesperrten Ajdin Mehinovic sowie den verletzten Johannes Wagener in die Anfangsaufstellung.

Richtungsweisenden Wochen gehen weiter
Obwohl Siegsdorf offensiv gänzlich ungefährlich war, war Bruckmühl ständig gefordert: „Ihr Spiel hat sich mehr in der Luft abgespielt als am Boden. Dementsprechend anstrengend war es auch mental. Wir mussten jedes Mal wieder in die Luft steigen, danach auf die zweiten Bälle gehen und das Spiel im Anschluss wieder in Richtung Gegner verlagern“. Mit dem Dreier ist der SV Bruckmühl weiter in Tuchfühlung mit den Nicht-Abstiegsplätzen und baut den Vorsprung auf den direkten Abstiegsplatz und den Gegner auf acht Punkte aus. Bereits am kommenden Freitag steht das nächste richtungsweisende Spiel für den SVB vor heimischem Publikum an. (Alexander Nikel)