Der SV Bruckmühl musste sich am 22. Spieltag der Landesliga Südost sehr spät dem TSV Kastl mit 1:2 geschlagen geben und geht somit als Schlusslicht in die Winterpause.

Wir wollen mit einem guten Gefühl in die Winterpause gehen. Das wird aber nur funktionieren, wenn wir etwas Zählbares mitnehmen“, gab Trainer Mike Probst vor dem letzten Spiel des Kalenderjahres 2024 für den SV Bruckmühl vor. Beim TSV Kastl musste der SVB eine Last-Minute-Niederlage einstecken. Dabei gab das Team aus dem Mangfalltal in der zweiten Halbzeit eine 1:0-Führung aus der Hand. Da der SV Pullach am Samstag den VfB Forstinning im Kellerduell mit 3:0 besiegte, haben die Bruckmühler über den Jahreswechsel wieder die rote Laterne inne. Der Rückstand auf die Relegationsplätze beträgt weiterhin jedoch nur fünf Zähler, auf das rettende Ufer sind es sechs Punkte. Mike Probst musste bei seinem letzten Spiel als Interimstrainer an der Seitenlinie im Vergleich zum überzeugenden 3:0-Sieg in der Vorwoche gegen den VfR Garching gleich auf drei Stammspieler verzichten. Michael Kraxenberger und Gerhard Stannek waren aus persönlichen Gründen verhindert, Kapitän Lennard Schweder fehlte verletzungsbedingt. Für das Trio rückten Franz Schreder, Luis Jovanovic und Vinzenz Egger in die Startelf. „Wir mussten unsere Aufstellung auf drei Positionen verändern, aber das ist keine Entschuldigung. Kastl musste auch Wechsel vornehmen“, so Probst nach dem Spiel.

SV Bruckmühl geht gegen TSV Kastl „aus dem Nichts in Führung“
Der SV Bruckmühl geriet bereits in den ersten Minuten mächtig unter Druck. Torwart Markus Stiglmeir war gleich bei mehreren Abschlüssen der Hausherren zur Stelle. Als der SVB die turbulente Anfangsphase schadlos überstanden hatte, schaffte er es, das Spiel offener gestalten und sich erste Offensivaktionen zu erspielen. Die erste richtig gefährliche nutzte Genti Krasniqi nach 16 Minuten. Andreas Peller im Tor des
TSV Kastl parierte zwei Abschlüsse der Gäste. Den Nachschuss versenkte Krasniqi von der linken Seite im Netz. Der Flügelspieler hatte den SVB bereits am vergangenen Spieltag in Führung gebracht. „Wir gehen eigentlich aus dem Nichts in Führung. Das hat uns sehr gutgetan“, beschreibt Probst. Nur wenige Augenblicke später scheiterte Egger nach einer Umschaltsituation und schönen Einzelaktion an Peller.

TSV Kastl gleicht kurz nach der Halbzeit aus
Kurz vor der Pause drängten die Hausherren, trainiert von Ex-SVB-Interimstrainer Harry Mayer, auf den Ausgleich. Erneut stand Stiglmeir im Mittelpunkt. Einen Fernschuss von Oberreiter lenkte der 30-Jährige mit einer sehenswerten Parade über die Latte. Auch nach der Pause kam Kastl mit viel Druck aus der Kabine. Knapp 45 Zeigerumdrehungen später hatten wieder einmal Standards dem SVB, wie schon so oft in dieser Spielzeit, Punkte gekostet. „Wir hatten große Schwierigkeiten beim Verteidigen der Standardsituationen. Das war dann spielentscheidend“, kritisiert Probst. Keine drei Minuten waren im zweiten Durchgang gespielt, da landete der Ball schließlich erstmals im Bruckmühler Gehäuse. Marco Unterholzner staubte nach einem Freistoß von Dominik Grothe von der rechten Seite aus kurzer Distanz ab. Besonders bitter für Bruckmühl: Dem ruhenden Ball war ein unnötiges Foul nahe der rechten Eckfahne vorausgegangen. „Wir hatten bis zur Halbzeit soweit alles im Griff. Wenn man zwei Minuten nach der Pause gleich den Ausgleich bekommt, wird es schwierig“, gibt Probst zu.

Michele Cosentino vergibt beste Chance für den SV Bruckmühl
In der Folge waren die Hausherren nun das klar überlegende Team. Timo Oberreiter traf mit seinem Schuss nur den Außenpfosten. Der SV Bruckmühl konnte im zweiten Spielabschnitt kaum mehr für offensive Entlastung sorgen. Die beste Gelegenheit hatte nach 67 Minuten Michele Cosentino. Der Flügelspieler scheiterte nach einer Hereingabe von Egger von der rechten Seite mit seinem Kopfball auf Höhe des Elfmeterpunkts am überragend reagierenden Peller. „Wenn du den machst, geht vielleicht noch einmal ein Ruck durch die Mannschaft. 45 Minuten lang zu verteidigen, das geht nicht. Die Entlastung nach vorne war aber nicht gegeben. Dieses wirkliche Wollen an den Ball zu kommen und sein eigenes Ding auch tatsächlich zu machen, das hat uns über weite Strecken gefehlt. Ohne das ist es natürlich dann schwer. Mit etwas mehr Eigenverantwortung von jedem Einzelnen wäre zumindest ein Punkt drin gewesen“, bilanziert Probst.

Späte Pleite für den SV Bruckmühl – TSV Kastl trifft erneut nach einem ruhenden Ball
Kastl wurde mit Fortgang der Partie nun deutlich spielbestimmend, wurde aber vorwiegend durch Standardsituationen gefährlich. So auch beim Siegtreffer wenige Augenblicke vor Schluss. Nach einem weiteren ruhenden Ball konnte Stiglmeir das Spielgerät erneut entschärfen, seinen Vorderleuten gelang es im Anschluss aber wieder einmal nicht, das Leder, entscheidend zu klären. Nevio Pichler schob am zweiten Pfosten ein. „Wir waren nicht klar und verantwortlich genug, zum Ball hinzugehen und zu sagen, den kläre ich jetzt. Am Ende war es einfach das Verhalten, in der Klärung solcher Situationen“, beschreibt Probst beide Gegentore. „Es ist eine verdiente Niederlage, weil die klareren Chancen ganz klar beim Gegner waren und wir uns im Spiel nach vorne schon schwergetan haben. Defensiv war es soweit in Ordnung, klammert man die Standardsituationen aus. Wir waren in vielen Aktionen zu unclever und zu jugendhaft. Das war für die junge Truppe ein Lernprozess. Was man ihnen allerdings absolut nicht vorwerfen kann, ist, dass sie nicht wollen und alles körperlich reinwerfen, was sie haben. Sie haben in den letzten Spielen gesehen, dass mit der Mannschaft etwas geht. Die Verletzten werden im Frühjahr auch zurückkommen. Dementsprechend gilt es dort jetzt anzusetzen und einfach weiterzuarbeiten“, fasst Probst die Niederlage final zusammen. (Alexander Nikel)