Peter Schreyer_eine SVB Sport-Ikone hängt die Sportschuhe „an den berühmten Nagel in der Wand

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margareta

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28. April 2024

Mit einem im wahrsten Sinn des Wortes „bewegenden Veteranen-Training“ verabschiedeten die „Jedermänner der ersten Stunde“ der Leichtathleten des SV Bruckmühl (SVB) „ihren Peter“ in den sportlichen Ruhestand. Am Ende der 90-minütigen Trainingseinheit kam es dann zum emotionalen letzten „Händeabklatschen“ mit dem allseits beliebten Übungsleiter, bei dem auch Abschiedstränen über die Wangen liefen. Mit Peter Schreyer hat eine „SVB-Legende“ und Gründer der SVB-Leichtathleten seine Sportschuhe an „den berühmten Nagel in der Wand gehängt“. Doch bleibt er trotz seiner Parkinson-Erkrankung „seinem SVB“ auch weiterhin gesellschaftlich und sportlich eng verbunden.

Der gebürtige Münchner kam eher zufällig über seinen Sohn Oliver zum Sport. Die Bruckmühler Grundschule suchte Mitte der achtziger Jahre Hände ringend Helfer für die Abnahme des Deutschen Sportabzeichens. Nach dem Motto „gesagt, getan“ war Peter Schreyer sofort mit von der Partie. Die traditionelle Sport-Schulveranstaltung war dann auch der entscheidende Impulsgeber für seine „SVB-Sportkarriere“. Bei der ersten eigenen Teilnahme am Deutschen Sportabzeichen – kurze Zeit später – erfüllte er auf Anhieb alle „Goldwertungen“.

Über den „Jedermann Sport“, der damals noch bei den SVB-Turnern unter der Leitung von Ludwig Bayer angegliedert war, kam er dann am 6. Juli 1985 „offiziell“ als aktives Mitglied zum SVB.
Vier Jahre später legte er in Miesbach erfolgreich die BLSV-Prüfung zum „Übungsleiter Jugend“ ab.
Am 24. Juli 1991 schrieb der heute 70-jährige mit der Gründung der Sparte Leichtathletik ein Kapitel Vereinsgeschichte des SVB. Die ersten entscheidenden Wegbegleiter waren dabei Reinhard und Susanne Hetz sowie Cornelia Nippert und Heidi Lindner.
Das erste SVB Leichtathletik-Team bestand nach seinen Erzählungen aus 36 Kids und Jugendlichen. Nach dem Sparten-Startschuss ging es dann mit den SVB-Leichtathleten kontinuierlich bergauf. Neben dem Breitensport wurde auch engagiert der Nachwuchs- und Leistungssport gefördert. Lohn der intensiven und Ziel gerichteten Trainingsarbeit waren viele Top-Platzierungen bei regionalen und überregionalen Wettkämpfen und Meisterschaften.

Nachdem die „Jedermänner“ bei den SVB-Turnern kurz vor dem Aus standen, gab Schreyer ohne lange Nachzudenken mit seinem Spartenleiter-Team den Breitensportlern nach eigenen Aussagen “aus enger Verbundenheit und nostalgisch-emotionalen Gründen“ ab 1991 bei den SVB-Leichtathleten „ein neues zu Hause“. Doch damit nicht genug, er übernahm damit auch gleich den Trainerposten.
Mit seiner Jedermann Sport-Philosophie „Sport und Spaß an der Bewegung in der Gruppe ohne Leistungsgedanken“ verpasste er der Sportgruppe eine „Frischzellenkur“. In den folgenden Jahren beteiligten sich dann im Schnitt regelmäßig 20 Sportinteressierte quer durch alle Altersgruppen an dem abwechslungsreichen Dienstag-Training. „Insgesamt durfte ich so über 200 SVBler trainieren“, blickt Peter mit einer kleinen Portion Stolz zurück.

Dazu war das SVB-Urgestein auch über 12 Jahre lang eine tragende Säule bei der Abnahme des Deutschen Sportabzeichens.

Selbst eine „harte“ Parkinson-Diagnose in 2010 konnte das SVB-Urgestein Dank seines großen Kämpferherzes und großen Willens zumindest anfangs nicht groß bei den sportlichen Aktivitäten stoppen. Sein Credo: „Sport ist und war für mich nach meiner Familie immer das Wichtigste und half mir auch über zahlreiche schwierige Momente hinweg, und, wer nicht kämpft, hat schon verloren“.

Nachdem das komplexe Krankheitsbild im Laufe der Zeit leider immer mehr zu Bewegungseinschränkungen führte, kam es zu dem einzigen und für ihn folgerichtigen Schritt: „Wenn ich bei den Trainingseinheiten die Übungen nicht mehr selber vormachen kann, sollte Schluss sein, auch wenn diese Entscheidung ganz schön schmerzen wird“.
Wichtig war ihm dabei, dass vor allem der „Sportgedanke der Jedermänner“ weitergeführt wird. Mit der „Staffelübergabe“ beim „Veteranen-Training“ an das ausgebildete Trainer-Duo Anne-Grit Eisenschmid und Maria Hamerla konnte dies dann erfolgreich in seinem Sinn konsequent umgesetzt werden.

Trotz seinem aktiven Ära-Ende bei den „SVB-Leichtis“ hat er hinter dem Sport im Allgemeinen noch keinen Haken gesetzt. Bei den SVB-Stockschützen sorgt er regelmäßig mit guten Schüben auf die „schwarze Daubn“ für anerkennende „Aha-Effekte“ bei den Sportkollegen.

Seit gut zehn Jahren hat der „junge Sport-Pensionär“ eine zweite Leidenschaft entdeckt. Aus Wallnüssen, Mineralien und Edelsteinen kreiert er in aufwendiger Handarbeit und mit einer großen Portion Eigenkreativität individuelles Schmuckdesign wie Anhänger, Armbänder oder auch Ohrhänger. Trotz seiner Parkinson-Erkrankung erledigt er diese akribische Feinarbeit mit einem bewundernswerten Finger-Händling. Die filigranen Eigenkreationen bietet er dann auf entsprechenden Handwerksmärkten in der Region an.
Der Startschuss zu dieser Leidenschaft „feuerte“ nach eigenen Erzählungen „Kommissar Zufall“ ab: „In einem Garten-Katalog bin ich auf ein Einlegeblatt gestoßen, auf dem eine aus einer Walnuss herausgearbeitete Walnuss-Scheibe abgebildet war. Und da war in mir, wie damals beim Sportabzeichen, das Bedürfnis geweckt, das will ich auch mal probieren, und, es hat wider erwarten wunderbar funktioniert“.
Damit hat sich für Peter Schreyer ein Lebenskreis geschlossen.

Torsten Neuwirth

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