Wer kennt sie nicht, die Geschichte der „Kölner Heinzelmännchen“ von August Kopisch. Erstmals erwähnt wurden die fleißigen Helferlein im 18. Jahrhundert. Der Sage nach halfen sie den Kölner Handwerkern der Zunftgassen nachts bei der Arbeit. Diese eifrige Unterstützung fand dann leider ein jähes Ende, als eine neugierige Schneidersfrau versuchte, die unbekannten Helfer in der Nacht zu entdecken.
Gut 150 Jahre später trug sich eine ähnliche Geschichte von fleißigen Geistern 629 Kilometer südlich der Rhein-Metropole zu. Hier sorgten nach Insider-Informationen die „Bruckmühler Werkler“ für Aufsehen.
Doch gab es in der Mangfalltal-Gemeinde vier kleine Unterschiede zu den „original“ Geschehnissen in der „FC Geißbock Fußball-Stadt Köln“:
Unterschied Nummer 1: Aufgrund der aktuellen Lebenssituation mussten die „Bruckmüler Werkler“ selber nicht mitten in der Nacht „ran“, sondern konnten ihr Tagwerk unerkannt im Sonnenschein verrichten. Grund hierfür: Mögliche Beobachter hielten sich ausnahmslos in Gärtnereien, Baumärkten oder im Homeoffice auf.
Unterschied Nummer 2: In der Marktgemeinde Bruckmühl gab es keine neugierige Schneidersfrau, sondern nur einen Sportheim-Gastwirt, der die Szenerie schmunzelnd aus dem „Backstage-Bereich“, von seinem Südbalkon aus, beobachtete.
Unterschied Nummer 3: Die „Kölner Heinzelmännchen“ halfen Handwerkern, die „Bruckmühler Werkler“ zeigten sich sportlich ambitioniert und halfen den Eisstockschützen des SVB.
Unterschied Nummer 4: Die „Kölner Heinzelmännchen“ beendeten nach der neugierigen Entdeckung ihr Tagwerk abrupt und waren seitdem nie mehr gesehen, die „Bruckmühler Werkler“ konnten ihre Arbeit unentdeckt in aller Ruhe vollenden und könnten so jederzeit zur großen Begeisterung der Spartenleitung mal wieder „aufkreuzen“.
Jetzt aber zu den Ereignissen vor Ort. In den frühen Morgenstunden eines Wochentages tauchte im Lichte der ersten Sonnenstrahlen ein „Mixed-Unruhe-Ruhestand-Duo“ mit dem Codenamen „M-M-R“ auf. Fortan wirbelten die beiden was das Zeug hielt. Nach knapp vier Stunden spiegelten die Fensterscheiben des „Stockschützen-Haisl`s“. Auch waren 32 „Stöck“, 96 „Platten“ (Sommer- & Winterbelag) und 46 „Krickerl“ blitz-blank geputzt. Doch damit nicht genug, auf dem gesamten Areal rund um die Stockbahnen gab es kein einziges „loses“ Laub-Blatt mehr.
27 Stunden später wiederholte sich die „heimliche“ Szenerie. Dieses Mal trat ein reines „Männer-Duo“ mit der Code-Bezeichnung „H-H“ in Aktion. Die 257 Quadratmeter Asphaltfläche der beiden Stockbahnen samt Holzbalken-Bahnumrandungen wurden einer Komplett-Reinigung unterzogen. Auch das letzte Staubkorn hatte bei dem „Asphalt-Facelifting“ keine Chance.
Nach dem Motto „alle guten Dinge sind Drei“, tauchte wiederum nur 29 Stunden später bei leichtem Nebelaufzug im Abendgrauen der „Bruckmühler Werkler“, Code-Namen „Chef“, auf den Plan. Mit einer geheimnisvollen „Klipp-Klapp-Leiter“ bugsierte er sich Sekunden schnell in atemberaubende Höhen und befreite die Dachrinnen des „Haisl`s“ von unliebsamen Herbst- und Winter-Unrat. Bevor er sich „aus dem Staub machte“, beseitigte er noch mit einem speziellen Saug-Wischgerät in teils spektakulärer „schräger Arbeitslage“ die letzten verräterischen Spuren. Danach verschwand er wie die anderen „Bruckmühler Werkler“ spurlos in den Weiten des Mangfall-Tals.
Als vor wenigen Tagen Stockschützen-Boss Franz Wasl einen Kontrollgang über das kleine Sportareal machte, kam er aus dem Staunen nicht mehr raus, „ja, da legst di nida“. Den geheimnisvollen „Bruckmühler Werklern“ zollte er seine große Anerkennung. Mit den Worten, „sauba, sog i, Respekt“, drehte er den Türschlüssel im Haisl um, und machte sich mit einem breiten Lächeln im Gesicht auf den Heimweg. Bevor er sich ins Auto setzte blickt er noch einmal zurück, „vielleicht kemman die `Bruckmühler Werkler` ja nächst Jahr wieda, des war a Gschicht“!
Torsten Neuwirth
Das „Werkler Duo“ Harry Elschker und Hans Binder mit großem Einsatzwillen beim „Asphalt-Facelifting“
Arbeitseinsatz in schwindelerregenden Höhen vom „Bruckmühler Werkler Chef“ Franz Wasl
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