Das Bruckmühler Volksfest startete mit einem Kabarett-Knaller der Extraklasse. Zum Auftakt der „72. Fünften Bruckmühler Jahreszeit“ präsentierten die Fußballer des SV Bruckmühl (SVB) am Vorabend des offiziellen Startschusses auf der Festbühne den Kabarettisten Stefan Kröll.

Mit dem Musiker-Trio Irmi Haager, Maria Kröll und Tom Zimmer gab der Bühnen-Profi erstmalig in der Region sein neues Bühnenprogramm 2025 „Schee Wuid“ und zündete damit ein 142-minütiges Kabarett-Feuerwerk.

„Ja bist du deppert, was für ein Spektakel“, „ich kann nicht mehr, ich muss raus zum Luftholen“, „was für ein Abend, was für ein Spaß“, waren nur einige Zuschauerreaktionen

Um 20.17 betrat Kröll „bei seinem Heimspiel“ unter tosenden Applaus die Bühne, „ja, ist des schee, so vui Leid“.

Erste Stimmungshöchstwerte erreichten die Themen mit zugespitzten Lokalkolorit wie, „Bruckmühl hat im Ortszentrum an der Kirchdorfer Straße die höchste Imbissdichte vom gesamten Landkreis“ oder „in Bruckmühl ist alles flexibel, sogar das Rathaus, das haben sie jetzt anscheinend zum Renovieren weggegeben“.

Im Anschluss daran nahm der Lokalmatador die Zuschauer mit auf eine Achterbahn von Querverbindungen, Überraschungen und thematischen Brüchen. Wunderbar schräg und leicht kamen seine Bilder daher und fügten sich am Ende doch wieder zu einem großen Ganzen zusammen.

So stellte Kröll unter Beifall auf offener Szene klar, „der Klimaschutz ist wichtig, keine Frage, aber die Klima-Straßenkleber sind überflüssig“. Letztere seien für ihn aber kein Problem mehr, „ich habe ein `Schebs-Eisen´ zum Baumstammentrinden im Auto-Kofferraum, damit kann ich die ruckzuck komplett klimaneutral entfernen“.

Für Brüller sorgte seine Aussage im bayerischen Ur-Ton, „Heidi Klum is schee, aber bracha der`n ma`s ned“.

Auch beschäftigte er sich, von Lachsalven unterbrochen, mit dem Single-Dasein im Grundsätzlichen. Die typische Single-Frau beschrieb er wie folgt, „sie war mal verheiratet, ist jetzt geschieden, hat ihren Mädchenname wieder angenommen und wohnt bei den Eltern, sie ist quasi wieder komplett auf Werkseinstellung zurückgestellt“.

Zur Bühnen-Showbelebung drückte er routiniert „unplugged“ die Keyboard-Tasten oder griff auch beherzt in die Gitarrenseiten.

Tränen lachten die Besucher beim humoristischen Brückenschlag von Dating-Portalen zum Gebrauchtwagenkauf, „es wäre schon von Vorteil, wenn man, wie beim Autokauf, wüsste, wieviel Vorbesitzer der- oder diejenige schon hatte, nicht, dass man ein total zusammengeräubertes Exemplar kontaktiert“.

Auch bekamen die Politiker wie Habeck, Scholz und Lauterbach mit spitzer Rhetorik „ihr Fett weg“.

Sprichwörtlich, mit einem gefühlvoll und gut geführten Degen, setzte er auch treffsicher nachdenkliche Akzente, die für kurze emotionale und stille Momente unter dem Festzeltdach sorgten.

„Vielleicht sollten wir trotz aller schlechten Nachrichten, die uns umgeben, auch einfach mal die Zeit nehmen, dass Schöne um uns herum wahrzunehmen“.

Den Nerv beim Publikum traf er für seine scharfsinnige Feststellung, „das schnelle Foto auf Instagram ist wichtig, vor lauter Swipen, Scrollen und WhatsApp´n bleibt dabei das Lebensgefühl komplett auf der Strecke“, und überhaupt, „der größte Reichtum ist die Fähigkeit, sich mit Wenig zufrieden zu geben“.

Für das kontrastreiche i-Tüpfelchen des Kabarett-Abends sorgten die Musiker Irmi Haager, Maria Kröll und Tom Zimmer. Mit ihren mehrstimmigen Folk Musik-Stil setzten sie das musikalische Highlight. Das Trio lebte bei den Songs „The Civil Wars“ von Barton Hollow, “Closer to Fine“ von den Indigo Girls oder „Going up the Country“ von Daisy & Lewis spürbar und authentisch die Folk-Rhythmen. Als Lohn gab es Beifall von allen Plätzen.

Um 23.07 Uhr endete, nach der vehement und lautstark vom Publikum geforderten Zugabe, schließlich das farbige, abwechslungsreiche, mit Überraschungen gespickte, durchaus auch freche Kabarett-Feuerwerk unter dem fast 3000 Quadratmeter großen Festzeltdach, von dem die über 1000 Bühnen-Fans restlos begeistert waren.